Bericht HNA  20.06.05

Unterwegs in schönen Gärten

Altkreis Münden. "Mehr als drei Gärten sind wohl kaum zu schaffen", bedauert Heidegard Müller aus Hann. Münden. Gemeinsam mit Ehemann schlendert sie durch Wagners grünes Wunder Am Schäferhof. Eine organisierte Wildnis aus Rhododendron, Moorbeet, Steingarten, Kübeln und Ampeln, Rosen und Stauden, Bonsai und Wasser haben Gerda und Konrad Wagner hier in Hann. Münden geschaffen.

"Frühling, Sommer und Herbst gehören unserem Garten", gibt Wagner zu. Schließlich nehme es eine Blume übel, würde ihr Besitzer das Aufbrechen der Knospen verpassen, weiß der Gartenspezialist. Karin Eichhorn von der Interessensgemeinschaft Bauernhaus war die Pflanzenvielfalt in Wagners Garten schon lange aufgefallen. Deshalb schlug sie den Freunden vor, ihre Türen zum Tag des offenen Gartens für alle Interessierten zu öffnen. "Eine Wachsglocke in diesem Ausmaß habe ich noch nie gesehen", staunt die Reinhardshägerin am Sonntag.

Auch der Naturpark Münden hatte Hobbygärtner gefunden, die Gästen Einblicke in ihr grünes Paradies gewährten. So Erika und Rolf Borchers aus Bühren. Die meinen, ein Gartentag zum Erfahrungsaustausch, zum Sammeln von Ideen und zum Genießen sei zu wenig. Deshalb öffnen sie ihre Gartentür von April bis November an jeden ersten Samstag im Monat von 9 bis 11 Uhr. In der Zukunftswerkstatt Bühren wurde diese Idee geboren. "Heide Martinez, Heike Vaupel, mein Mann und ich, wir geben Ratschläge zum Bio-Gemüseanbau und zur chemiefreien Gartenpflege", fasst Erika Borchers die Aufgaben der Gruppe Biogemüseanbau zusammen.

Auch Zier- und Wildpflanzen samt Pflegeratschlägen sind hier zu bekommen. Zur Zeit blüht und duftet im Garten Hinter den Höfen Diptam, eine von 28 unter Naturschutz stehenden Wildzierpflanzen.

Solch intensive Gartenarbeit wie an diesem Sonntag erfordern die 1000 Quadratmeter von Hella Geilich in Sichelnstein eigentlich nur im Frühjahr und im Herbst.

Geschafft, aber zufrieden hat sich die Gärtnerin aus Leidenschaft am Abend auf der Hollywoodschaukel ausgestreckt. 130 Besucher waren es bestimmt, die ihren Garten mit Moorteich, Margaritenwiese, dem Weiher mit Bachlauf, entlang der Feldsteinmauer bis zum Urwald und den angrenzenden Fluren Edeltanne und Steinacker besuchten. Viele junge Leute kamen, die gerade dabei sind, sich einen Garten einzurichten, alte Gartenhasen holten sich Ratschläge.

"Meine Stimme ist ein bisschen ramponiert", aber sonst habe Hella Geilich der Tag viel Freude gemacht. Schließlich bestätigten die vielen Gartenfreunde, dass sie mit ihrem seit 20 Jahren gestalteten Naturgarten am Waldrand auf dem richtigen Weg ist. (ZIM)

20.06.2005