Bericht GT 22. März 2008


Beginnt kurz hinter Bühren: Der Bramwald, in dem früher Eisen gewonnen wurde. BB

Bühren will Tor zum Bramwald werden

Ortsheimatpfleger Georg Hoffmann setzt sich für zusätzliche Wanderwege ein

Staubige Akten wälzen sollen andere, das ist nicht meine Stärke“, stellt Bührens Ortsheimatpfleger Georg Hoffmann, klar. Der Einzelhändler, der in einem Göttinger Kaufhaus arbeitet, sucht lieber das Gespräch mit den Menschen.
Von Michael Caspar

Bühren. Vom ehemaligen Forstamtsleiter Dr. Helmut Freist habe er viel über jenen Wald erfahren, der kurz hinter Bühren beginnt. Den Ort als „Tor zum Bramwald“ bekannt zu machen, ist Hoffmanns Traum.

„Grenzwald“ bedeutet der Name des Forstes, der sich östlich der Weser von Hann. Münden bis hinauf nach Lippoldsberg erstreckt. Im 5. Jahrhundert bildete der Wald die Grenze zwischen den germanischen Stämmen der Chatten und der Sachsen.

Bei Wanderungen stieß Hoffmann zu seiner Überraschung mitten in der Natur auf Hinweise einer industriellen Nutzung. „Vom 12. bis 19. Jahrhundert gab es im Bramwald Glashütten“, habe ihm Freist berichtet. Glas bildete sich zum Teil von alleine. Vor Millionen von Jahren floss flüssige Lava aus Vulkanen der Region über den Buntsandstein. Der darin enthaltene Quarzsand verglaste.

Im Wald gewannen die Menschen einst auch Eisen. Sie verhütteten in sogenannten Rennöfen Eisenschwarten. Die Holzkohle lieferten Köhler. In Brecheranlagen erfolgte die Trennung des Eisens von der Schlacke. Die Hämmer wurden von Bächen im Wald angetrieben. Einer heißt bis heute Hammerbach. Der Flurname Am Isam, „am Eisen“, erinnert an jene Zeit. „Daraus machten die Menschen später Ameisenweg“, amüsiert sich Hoffmann. Dabei hat der Name nichts mit den Ameisenhügeln am Wegesrand zu tun. Bauern trieben früher ihre Schweine in die eigens angelegten Eichenwälder. Der Ortsheimatpfleger erfuhr von Räubern, die Kaufleuten am alten Harster Heerweg auflauerten. Er fand den Platz, an dem der Göttinger Dichter Ludwig Hölty sich einst mit Lotte von Einem, der Tochter des Mündener Bürgermeisters, traf, dem „kleinen Entzücken“, wie er sie nannte.

All sein Wissen gibt Hoffmann weiter. Er veranstaltet mit Unterstützung des Naturparks Münden geführte Wanderungen durch den Bramwald. Geplant ist die Ausweisung eines Weges entlang des Frau-Holle-Pfades.


Gesteinsfunde aus dem Bramwald: Georg Hoffmann. Caspar