Ernten und Dreschen ab der 1930iger Jahre.

 

Zusammenstellung: Georg Hoffmann

 

Dreschgenossenschaft I gegr. 1890

 

Nach schriftlichen Aufzeichnungen von Heinrich Schucht Rollbachweg 5

 

Bühren 21.1.1988

 

Rückblick lt. Protokollbuch ab 1920

 

Die Dreschmaschine (Badenia) war in Betrieb von 1890 bis 1955. Ankauf der ersten Strohpresse ist im Protokollbuch nicht ersichtlich, war aber in diesem Zeitraum schon vorhanden. Der Betrieb der Maschine erfolgte von Anfang an mit dem Dampfkessel. Die Dreschstunde kostete im Durchschnitt von Mitte der 1920., Anfang der 1930. Jahre 4,00- 4,50 RM (Reichsmark) einschließlich der erforderlichen Kohlen die Stunde. Erwähnenswert, daß die Stunde ohne Presse nur 3,50 RM kostete. So entschlossen sich einige Mitglieder ohne Presse zu dreschen, um 1, - RM pr. Stunde zu sparen, banden sie lieber das Stroh von Hand, da sie ja auch noch den Bindfaden sparten. Obwohl diese Arbeit von 3-4 Frauen sehr mühsam zu bewältigen war. Die Führung der Maschine bestand aus einem 1. und 1nem 2. Maschinenführer. Wobei der 2. Maschinenführer gleichzeitig Einleger auf der Maschine war. Da dem 1. Maschinenführer die ganze Verantwortung oblag, einschließlich bedienen des Dampfkessels, verdiente er pro Tag auch 1,- RM mehr als der 2. Maschinenführer. Obwohl der Tagessatz nur 4,- - 4,50 RM betrug. Als Maschinenführer fungierten von 1920-bis Ende 1930 folgende Männer: Karl Krekeler (Tränke), Wilhelm Schäfer ( Ober. Hintergasse), Albert Schäfer ( ehm. Grundstück G. Rahlf) nur immer als Einleger, Heinrich Bartels u. Heinrich Ernst auch als Einleger. Desgleichen Wilhelm Winter. 1937 wurde ein Einleger und ein Sackheber angeschafft, was man als eine enorme arbeitserleichternde Errungenschaft ansah. 1942 entschloß man sich, einen Elektromotor anzuschaffen. Der Motor, der über Bezugsschein des 1000 jährigen Reiches gekauft wurde, hielt nicht lange Stand. Er brannte wärend der Zeit, wo der völlige Zusammenbruch des Deutschen Reiches die ganze Wirtschaft lahm legt hatte, durch. Jedoch durch weiträumige Beziehungen des hiesigen Maschinenhändler L. Lösekrug wurde der Motor zur Ankerwickelung nach Thüringen geschickt. In der Zwischenzeit wurde Thüringen als russische Zone erklärt, so sah man den Motor als verloren. Jedoch lange später, es war wie ein Wunder, war es Lösekrug gelungen den reparierten Motor zurück zu bekommen. Es konnte also weiter gedroschen werden. In den Kriegszeiten fungierten als Maschinenführer: August Elias aus Dankelshausen, Heinrich Voss. Später bis zum Schluß: Heinrich Schäfer, Paul Glänzer und Horst Glänzer. Anfang 1949 wurde der Dampfkessel an einen Schrotthändler verkauft.

Zur Besinnlichkeit sind mir noch einige Daten eingefallen, die ich unbedingt erwähnen möchte. Z. Beispiel nach 1941 wurde von einem Mitglied mit einem Pferdewagen ( 1 Wagen ca. 40 Zentner) 400 Ztr. ( 1 Wagon) Kohlen vom Bahnhof Oberscheden nach Bühren gefahren für 60,- RM, einschl. auf u. abladen von Hand. Immer wieder musste ich feststellen, dass bei rückständiger Rechnungszahlung, diese in den öffentlichen Versammlungen zur Zahlung aufgefordert wurden. Oder mit einer Zinslast pr. R-Mark Schuld mit 1 Pfennig pr. Monat belegt wurden. Würden sie auch dem nicht nachkommen, seien sie von der kommenden Dreschperiode ausgeschlossen.

 

Am 15. Sept. 1956 entschloß man sich zum Kauf einer damals super modernen Dreschmaschine der Fa. Petermann. Diese Maschine war zuvor von einigen Mitgliedern und vom Vorstand auf der DLG Ausstellung besichtigt worden.

Dieser Dreschsatz, alles in einem (mit Motor und Presse) vorn und hinten lenkbar war ausgerüstet mit Korngebläse, Spreu- und Staubgebläse, sowie einem seitl. Garbenförderband.

Also eine Errungenschaft, wie sie weit und breit nicht zu finden war. Preis: 25.000,- DM. Der Kaufpreis wurde mit einer Anzahlung von 7500,- DM und 6 vierteljährlichen Wechseln, ges. 17500,- DM bezahlt.

Keiner hätte damals vermutet, daß diese moderne Maschine durch den sprunghaften Mähdreschertrend, als Todeskandidat 9 Jahre später im Schuppen stand. So wurde die Maschine mit samt dem Schuppen am 14.5.1972 an Werner Schucht und Helmut Rinke für 2300,- DM verkauft. Die Maschine ist verbrand und die Metallteile als Schrott verkauft.

Die Dreschgemeinschaft Bühren I wurde aufgelöst am 12. Febr. 1972. Als I. Vorsitzender waren tätig von 1920 bis 1975: Carl Pinne, Ernst Kühne, Adolf Fischer und Werner Schucht. Als Rechnungs- und Protokollführer in selbiger Zeit: Adolf Fischer, Robert Rinke, Hermann Dörhage, Adolf Schucht (damals Rollbachweg) und Heinrich Schucht jun. von 1955 bis zum Schluß 1972.

 

 

Dampf- Dresch Genossenschaft Bühren

 

Nach Erzählungen von Hermann Winnemuth Tiestraße 18

aufgeschrieben von Georg Hoffmann im Januar 2001.

 

Gegründet um 1880.

Dreschschuppen an der Kreuzung heute Tiestraße/ Maschstraße.

Maschinist war vor dem 2. Weltkrieg Heinrich Ernst, heute Unterdorfstraße 34 und Heizer Wilhelm Schäfer, heute Hintergasse 19. Im Krieg war der Maschinist August Elias aus Dankelshausen. Er aß, wie sonst üblich zum Frühstück, keinen Kuchen sonder Brot. Vergaß das einmal eine Bäuerin, hatte er den ganzen Tag schlechte Laune und oft lief dann auch etwas Schief.

Nach dem Krieg war Paul Glänzer heute Nitzgrund 2 Maschinist und Hermann Schäfer der Heizer.

Es war eine 3tlg. Maschine bestehend aus dem Dampfkessel, der Dreschmaschine

Fa. Badenia (Heidelberg) und der Presse

Die Maschinen waren mit Eisenrädern ausgestattet.

4 Pferde benötigte man zur Fortbewegung der Maschine. Am Schmiedeberg mussten die Pferde so stark ziehen, dass auf dem Kopfsteinpflaster die Funken sprühten.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde ein Sackaufzug angebaut.

An einem Dreschetag benötigte man 10-14 Helfer, davon 2 Sackträger

1-11/2 m Brennholz (Tannenspitzen) wurden verbrand. Der Kessel benötigte  ca. eine Stunde zum Vorgeheizten.

Regelmäßig alle 1-2 Jahre musste  der Kessel zur Überprüfung zum Dampfkessel Überwachungsverein zur Fa. Brüggemann (neben der Primchenbude) nach Hann. Münden.

4 Pferde wurden dazu angespannt.

Die Maschine wurde jährlich gewartet, dazu kam ein Mechaniker von der Firma aus Heidelberg. Später übernahm das die Fa. L. Lösekrug aus Bühren.

Die Ballen der Presse wurden einmal in der Mitte gebunden. Dazu verwendete man Hanffaden. Die aufgeschnittenen Fäden wurden beim Schlachten als Wurstfaden verwendet, oder zu Carl Pinne, heut Königsiek 16 gebracht, der fertigte nebenberuflich daraus Hanfseile.

Mitte der 50. Jahre wurde eine neue Maschine (Petermann) angeschafft.

Sie wurden mit der Bahn in Oberscheden angeliefert. Beim Abladen ist diese von der Laderampe abgerutscht und auf die Gleise Geschlagen. Bis auf eine kleine Delle im Gehäuse ist nichts passiert.

Die 1.tlg. Maschine war mit einem Elektromotor ausgerüstet und luftbereift.

Zur Ausstattung gehörten ein Gebläse für die Kawe und ein Gebläse für die Frucht und ein Sackaufzug. Bewegen ließ sich das Gefährt nur noch mit einem Trecker.

Es wurde jetzt nur noch ein Maschinist benötigt, der war Paul Glänzer. Nitzgrund 2

Die Genossenschaft ist Mitte der 60.iger Jahre erloschen.

 

Original Schrift und Text Hermann Winnemuth Tiestr. 18                                  Januar2001

 

Paul Glänzer, so wird von meinem Schwiegervater Hermann Winnemuth berichtet, war trotzt seiner starken Kriegsverletzung, er hatte ein Bein verloren, ein sehr fleißiger Mann. Für die Spar- und Dealenskasse bedient und führte er in der Mitte der 50.iger- in die 70.iger Jahre die Häcksel- und die Kartoffelvollerntemaschine. Seinem Ziegenbock hatte Paul Glänzer das Ziehen beigebrach, denn er konnte durch seine Behinderung das Grün für seine 5-6 Ziegen nicht selbst ziehen.

 

Anmerkung:

Die Häckselmaschine war mit einem Elektromotor und einem Gebläse ausgerüstet.

Vor Ort wurde Stroh gehäckselt, dass als Pferdefutter diente, bis Mitte der 60.iger Jahre die Pferde immer weniger wurden.

 

Mitte der 60. iger- hatte die Sparkasse Bühren einen Miststreuer und Anfang der 70. iger einen Kalksteuer angeschafft.

Heinrich Schucht sen.

( Rollbachweg 5)

1942

 

Hermann Hildebrand

( Unterdorfstr. 24)

in den 1960iger Jahren, beim Vorbereiten der  Sense wird für die Ernte. Sie wird dazu auf einem speziellen Amboss mit einem Hammer „gedengelt“ oder „geklopft“.

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


           

 

 

 

 

Nanni Schucht

(Rollbachweg 5)

1942

Beim „Aufnehmen“ und binden von „Garben“.

 

Heinrich Schäfer

(Unterdorfstr. 9)

In den 1930iger Jahren auf einer

Mähmaschine mit „Handablage“.

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hermann Hildebrand

1938

beim Roggen „Bindern“.

 

Frühstück

auf dem Feld der Fam. Schmidt

 

In den 1930iger Jahren.

Ein „Fuder“ wird geladen

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Textfeld:  
Um 1930
Bis in die 1960iger Jahre wurden aus den gebundenen „Garben“ „Stiegen“ aufgestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der 1950iger Jahren,

geschmückt mit dem Erntekranz wurde das letzte Fuder eingefahren.

 

                                   Einfahren

 

 

Heinrich Schucht sen.

Anfang der 1940iger Jahre.

Der „Dreschetag“ wird vorbereitet.

Im Vordergrund die Strohpresse,

im Hindergrund der Dampfkessel.

 

Anfang der 1950iger Jahre

Motordreschgenossenschaft

bei Louis Winter Nitzgrund 3.

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Textfeld:  
„Dreschtag“ auf der Scheune.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Textfeld:  
Um 1930
Die Dampfdreschgenossenschaft
v.l. Robert Lösekrug , 	Karl Pairan, 	Heinrich Ernst,	Karl Krekeler
Tiestr. 1, 	Tiestr. 6, 	2. Mechaniker	1. Mechaniker

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um 1930

„Dreschtag bei Robert Fischer Grund 9