Grünes Band durch den Landkreis

 

Jagdrevier für Fledermäuse Foto:

Neben dem Schotterbett, teilweise sind die Schienen noch vorhanden, wachsen seltene und gefährdete Pflanzenarten wie etwa die Echte Mondraute oder die Knäuel-Glockenblume. Auch seltene Schmetterlinge und wärmeliebende Tierarten wie Eidechsen halten sich gerne auf den schnell trocknenden Schotterflächen auf. Über 18 Kilometer windet sich die ehemalige Bahnlinie teilweise in Serpentinen und durch Tunnel von Göttingen durch den Landkreis nach Hann. Münden. Auch speziell angepasste Vogelarten wie Neuntöter und Goldammer sind zu finden. In den längereren Unterführungen und Tunneln halten sich Fledermäuse auf und gehen auf die Jagd.

 

Die Strecke wie auch noch aktive Bahnlinien sind Ausbreitungsräume für Flora und Fauna, sagt Professor Dr. Ulrich Heitkamp. Der Naturschutzbeauftragte des Landkreises ist mit der Gesellschaft für landschaftsökologische Studien früher auch an der Entwicklungsplanung für den Bahndamm beteiligt gewesen. Die Strecke sei ein besonders gutes Beispiel für Biotopvernetzung, etwa der großen Magerrasenflächen bei Dransfeld und Scheden, so Bertram Preuschhof vom Naturschutzamt des Landkreises. Für Amtsleiter Volkmar Kießling ist das fast durchgehende grüne Band ein „Glücksfall” für den Naturschutz.

 

Anfang der 80er Jahre fuhren die letzten Personen- und Güterzüge auf der Dransfelder Bahnstrecke. In den Jahren nach 1986 wurde die stillgelegte Bahnlinie nach und nach dem Landkreis übereignet – mit der Maßgabe, die Flächen für den Naturschutz zu entwickeln. Es ist ein Teil der Ausgleichsmaßnahmen für den Eingriff in die Natur durch den Bau der ICE-Schnellbahntrasse. Zahlreiche Dämme, Tunnel und Einschnitte mussten angelegt werden. Dem Landkreis gehören rund 16 Kilometer Bahnstrecke einschließlich einiger angrenzender Flächen wie altes Grabeland für Bahnbedienstete, zusammen rund 74 Hektar. Die Bahn zahlte dem Landkreis außerdem rund 170000 Euro. Mit dem Geld werden Pflegemaßnahmen bezahlt, hauptsächlich Beweidung mit Pferden, Rindern oder Schafen, um offene Flächen freizuhalten.

 

Bei Ossenfeld ist die Bahnlinie teilweise zugewachsen und gehört zum Naturschutzgebiet Ossenfeld/Fehrenbusch, neuerdings auch Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Die gesamte alte Bahnstrecke ist mittlerweile nicht mehr dem Verkehr gewidmet. In Dransfeld und Scheden gehören Abschnitte nicht dem Landkreis. Sie sind teilweise für Gewerbegebiete genutzt. In Scheden musste der Bahndamm an einer Stelle schon zur Hälfte für die Erweiterung eines Betriebes weichen. Mit dem Einverständnis der Naturschutzbehörde sollen demnächst auch Radfahrer die Natur auf dem Bahndamm nördlich von Scheden erleben können.