BÜHREN. Jetzt sind sie wieder aktiv, die Wildschweine. Vagabunden
gleich wühlen sie sich heute hier, morgen da durch die Getreidefelder. Und
richten manchmal erheblichen Schaden an, den der Jagdpächter dem Bauern
erstatten muss.
Von überhöhten Beständen zu sprechen wäre allerdings verfehlt“, sagt
Herbert Roggenbach, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit bei der Jägerschaft
Münden. Seine Erkenntnis: „Unsere Jäger haben die Wildschweine im Griff.“
Belegen kann er das durch die Abschussergebnisse der vergangenen Jahre.
Wurden im Jagdjahr 2001/2002 im Altkreis Münden noch über 1200
Schwarzkittel erlegt, so waren es im vergangenen Jahr nur noch 776
Borstentiere - ein Anzeichen einer geringen Population. Wenn sich die
Wildschweine wegen günstiger Witterungsbedingungen und guter
Nahrungsgrundlage stark vermehren, reguliere der Jäger das durch einen
verstärkten Abschuss, erklärt Roggenbach. Überwiegend im Herbst und Winter
würde ein Großteil der Tiere erlegt. Zwar stehen auch derzeit überall in
den Getreidefeldern Hochsitze, „aber im Sommer auf Wildschweine zu jagen
ist sehr schwer.“
Denn die cleveren Tiere - „das Wildschwein ist unsere intelligenteste
Wildart“, so Roggenbach - machen es dem Waidmann nicht gerade leicht und
treiben sich jede Nacht wo anders herum. Ihnen kommen vor allem die großen
Raps- und Maisäcker in der Region zu Gute, die Schwarzkittel werden zu
Ackerbewohnern: „Die Wildschweine ziehen im Frühsommer ins Feld und erst
wenn die Felder abgeerntet sind, gehen sie zurück in den Wald.“ Roggenbach
rechnet mit einem Anwachsen der Population: „Durch das trockene Frühjahr
haben die meisten Frischlinge überlebt.“
Selbst wenn der Jäger sich so verhält, dass er nach nächtelangem Ausharren
auf einem Hochsitz im Acker von den schlauen Tieren weder gesehen und
gerochen noch gehört wird und ein Wildschwein vor die Büchse bekommt, kann
er oft nicht schießen: „Wildschweinmütter haben Nachwuchs. Und im hohen
Getreide können wir häufig nicht das Geschlecht des Tieres erkennen. Dann
lassen wir natürlich aus Tierschutzgründen den Finger gerade.“
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