Bericht HNA  18.07.03

Wildschweine im Weizenfeld


BÜHREN. Jetzt sind sie wieder aktiv, die Wildschweine. Vagabunden gleich wühlen sie sich heute hier, morgen da durch die Getreidefelder. Und richten manchmal erheblichen Schaden an, den der Jagdpächter dem Bauern erstatten muss.

Von überhöhten Beständen zu sprechen wäre allerdings verfehlt“, sagt Herbert Roggenbach, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit bei der Jägerschaft Münden. Seine Erkenntnis: „Unsere Jäger haben die Wildschweine im Griff.“

Belegen kann er das durch die Abschussergebnisse der vergangenen Jahre. Wurden im Jagdjahr 2001/2002 im Altkreis Münden noch über 1200 Schwarzkittel erlegt, so waren es im vergangenen Jahr nur noch 776 Borstentiere - ein Anzeichen einer geringen Population. Wenn sich die Wildschweine wegen günstiger Witterungsbedingungen und guter Nahrungsgrundlage stark vermehren, reguliere der Jäger das durch einen verstärkten Abschuss, erklärt Roggenbach. Überwiegend im Herbst und Winter würde ein Großteil der Tiere erlegt. Zwar stehen auch derzeit überall in den Getreidefeldern Hochsitze, „aber im Sommer auf Wildschweine zu jagen ist sehr schwer.“

Denn die cleveren Tiere - „das Wildschwein ist unsere intelligenteste Wildart“, so Roggenbach - machen es dem Waidmann nicht gerade leicht und treiben sich jede Nacht wo anders herum. Ihnen kommen vor allem die großen Raps- und Maisäcker in der Region zu Gute, die Schwarzkittel werden zu Ackerbewohnern: „Die Wildschweine ziehen im Frühsommer ins Feld und erst wenn die Felder abgeerntet sind, gehen sie zurück in den Wald.“ Roggenbach rechnet mit einem Anwachsen der Population: „Durch das trockene Frühjahr haben die meisten Frischlinge überlebt.“

Selbst wenn der Jäger sich so verhält, dass er nach nächtelangem Ausharren auf einem Hochsitz im Acker von den schlauen Tieren weder gesehen und gerochen noch gehört wird und ein Wildschwein vor die Büchse bekommt, kann er oft nicht schießen: „Wildschweinmütter haben Nachwuchs. Und im hohen Getreide können wir häufig nicht das Geschlecht des Tieres erkennen. Dann lassen wir natürlich aus Tierschutzgründen den Finger gerade.“