Bericht HNA  25.06.03

Das Bier, das aus Bühren kommt

BÜHREN. In drei schwarzen Fässern ruht das Bier. Der Aufdruck einer namhaften deutschen Brauerei verleitet zu einem falschen Schluss über den Inhalt. Denn der Gerstensaft kommt nicht aus Krombach sondern aus Bühren. Einige Männer um Matthias Rinke und Fred Bührmann brauen das Bührener Mühlenbräu. Bei Festen schenken sie ihr Pils aus.

Angefangen hatte alles mit einer Werbefahrt des Schützenvereins nach Eslohe. Ziel: eine Privatbrauerei. Das war Ende der Neunzigerjahre. Irgendjemand beschenkte Fred Bührmann wenig später mit einem Ratgeber übers Bierbrauen. Den schnappte sich Matthias Rinke. Nach der Lektüre machten sich die Freunde ans Werk. Ende 1998 labten sie sich am ersten kühlen, selbstgebrauten Bier, das damals noch Grundwasser hieß. Angelehnt an die Straße, in der Matthias Rinke wohnt und in dessen Wohnung das Pils in einem Einkochtopf zubereitet worden war. „Das erste Bier war eine Schaumkanone“, erinnert sich Bührmann. „Spritzig und süß“, ergänzt Rinke.

Inzwischen ist die Truppe professioneller geworden. Die gemeinschaftlichen Brautage finden nun in Fred Bührmanns Gaststätte Zum weißen Roß statt. Dort gibt es die Technik, die die Männer benötigen, um 150 Liter Bier auf einmal zu brauen. In 20-Liter- bis 60-Liter-Einwecktöpfen werden Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verarbeitet. Trotz der überschaubaren Zutaten ist das Bierbrauen eine komplizierte Kunst.

Es beginnt mit der Maischarbeit. Malz und Wasser werden erwärmt. Es wechseln sich Ruhe- und Aufheizzeiten ab. Dabei müssen Temperaturen exakt kontrolliert und Zeiten penibel eingehalten werden. „Dann kommt das Abläutern“, nennt Rinke den zweiten Arbeitsschritt, bei dem das Korn vom Wasser getrennt wird. Erneut muss der Ansatz erhitzt werden. Wenn die Flüssigkeit kocht, wird dem Ganzen in zwei Stufen Hopfen beigemengt. Nach einer Kühlzeit werden die Schwebstoffe, der Hopfen, aus dem Biervorprodukt gefischt. Bei einer Temperatur von 25 Grad wird die Hefe dazugegeben. Acht Tage lang gärt das Bührener Mühlenbräu. Am letzten Tag wird das Bier abgefüllt. In den Fässern kommt es zur Nachgärung - ein Prozess, bei dem Kohlensäure und in den Fässern Überdruck entsteht. Die Kohlensäure ist erforderlich, um dem gezapften Bier eine weiß schäumende Krone aufzusetzen. Was das Pils nun noch benötigt, um den Gaumen seines Genießers zu verzücken, ist Zeit. Zeit, in der der Geschmack des Deutschen liebsten Getränkes ausreift.

Zur 1025-Jahr-Feier Bührens 2002 hat das die Braugemeinschaft prima hinbekommen. „Die Resonanz war hervorragend“, blickt Gastwirt Bührmann zurück, der nicht auf einem Tropfen seiner 160 Liter sitzengeblieben war. Verkaufen dürfen die Bührener ihr Fabrikat jedoch nicht. Da sind die Behörden streng. Doch freuen sie sich über Spenden, begeisterter Verkoster. Arbeitszeit und das Geld für die Zutaten werden damit ausgeglichen. Bis zu 200 Liter Bier darf jeder pro Jahr herstellen, was darüber hinausgeht, muss versteuert werden.

Wer sich vom Geschmack des Bührener Mühlenbräus überzeugen möchte, sollte sich am Sonntag, 20. Juli, an der Sternwanderung zum Gaußturm beteiligen. Dann werden Fred Bührmann und Matthias Rinke ein kühles Bier nach dem anderen zapfen.