Männergesangverein Germania Bühren von 1879

Foto nach der JHV 2000

Zwei Jahre nach dem "Kyffhäuser Verein" wurde in Bühren der "Männergesangverein Germania" gegründet. Beide Gründungen entsprangen dem damaligen verstärkten Nationalbewusstsein, das in der Reichsgründung 1870/71 seinen Kulminationspunkt gefunden hatte. Die Gründung dieser Vereine war jedoch zu diesem Zeitpunkt auch deshalb möglich geworden, weil die Landbevölkerung nicht mehr in mittelalterlicher Bedrückung leben musste, wenngleich es bis zum Ersten Weltkrieg immer noch den Drei‑Klassen‑Modus gab. ‑ Vor allem jedoch die angeborene Musikalität der Bührener trug dazu bei, dass unser Dorf zu einem der frühesten Gründer eines Gesangvereins gehörte. Im folgenden soll der Lehrer Rudolf Flohr zu Wort kommen, der 40 Jahre lang als Chorleiter (von 1949 bis 1979) den Gesangverein prägte. Anlässlich des 110-jährigen Stiftungsfestes gab er einen Überblick über Gründung und Tätigkeit des Vereins, der auf Kenntnisse zurückgeht, die sich niemand sonst erarbeiten könnte. Daher wird aus seinem Bericht auszugsweise untenstehend zitiert:

 

"Am 31.12.1879 fanden sich 14 junge Männer der Gemeinde Bühren zusammen, um einen Gesangverein zu gründen, dem sie den Namen Germania Bühren gaben. Mit diesem Namen wollten sie 8 Jahre nach Gründung des Ersten Kaiserreiches ihre Treue zum Deutschtum, ihr Streben nach Einheit und ihre Freude über die errungene Freiheit zum Ausdruck bringen. Ein Gründungsprotokoll liegt leider nicht mehr vor, wohl aber erinnerte man sich laut mündlicher Überlieferung sehr wohl an den Gründungstag, den man in jedem Jahr bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges als Sängerball am Silversterabend feierlich beging. Bereits 1882 wurde die Fahne des Vereins unter "großen finanziellen Schwierigkeiten" und Opfer der Sänger angeschafft. Ihr Fahnenspruch „Rein im Sang, treu im Wort, fest in Eintracht immerfort" war Leitmotiv für alle Sänger in schönen wie in schweren Zeiten. Die Übungsabende fanden von Anfang an in der Schule statt. Man saß bei Kerzenschein oder Petroleumlicht zusammen und übte nach dem Klange der Geige des Chorleiters. Die ersten drei Chorleiter waren Musiker, nämlich die Musiker Ludewig, Twele und der Kapellmeister Heinrich Schröder. Die Jahre bis zum 30‑jährigen Stiftungsfest am 12. und 13. Juni 1910 waren Aufbaujahre. An diesem Stiftungsfest fand ein Preissingen auf dem Mühlberg statt. Daran nahmen 15 Vereine teil. Preisrichter war u.a. ein junger Bührener Lehrer, Herr Dehne, der später Professor an der Pädagogischen Hochschule in Göttingen war. Sängerfrauen und Ehrendamen stifteten aus Anlass des Stiftungsfestes ein Fahnenband. Durch den Ersten Weltkrieg wurde die Arbeit im Verein jäh unterbrochen. Erst im Januar 1919 konnten die Singabende wieder aufgenommen werden. Die Schwere der Nachkriegszeit wirkte sich auch im Vereinsleben aus und nur durch die Treue sangesbegeisterter Männer konnte der Verein am Leben erhalten werden. ‑ Um äußerlich bessere Bedingungen an den Singabenden zu schaffen, ließ der Verein auf seine Kosten elektrisches Licht in eine Schulklasse legen. . . . Man sang und probte nun wieder eifrig, besuchte auswärtige Sängerfeste und Preissingen und bereitete sich auf das 50-jährige Stiftungsfest vor. Dieses Fest wurde dann am 14. und 15. Juli 1929 auf dem Mühlberg gefeiert. Es stand ganz im Zeichen der Ehrung der letzten beiden, damals noch lebenden Mitbegründer des Vereins, des Ehrendirigenten Heinrich Schröder und Sangesbruders August Schelp. Beide bekamen das goldene Ehrenabzeichen. Das Fest war ein guter Erfolg für den Verein, man konnte 14 auswärtige Gesangvereine mit insgesamt 394 Sängern begrüßen ‑ ein sichtbares Zeichen, welche gemeinschaftsbildende Kraft dem Liede innewohnt. . . . Der Zweite Weltkrieg und der dann folgende Zusammenbruch des Deutschen Reiches unterbrachen jegliche Vereinstätigkeit. Erst einige Jahre später ... erlaubte man eine erneute Vereinstätigkeit. Im Januar 1949 wurde der alte Verein wieder ins Leben gerufen. Die Initiative ging vom Sangesbruder ... Robert Pagel aus, der auch den 1. Vorsitz übernahm. Chorleiter wurde Lehrer Rudolf Flohr. ... - So kam neues Leben in den Verein. Grund war auch die gute Zusammenarbeit mit dem Kinderchor der Schule. Das 75-jährige Stiftungsfest, welches der Verein vom 5. - 7. Juni 1954 feierte, konnte Zeugnis vom Wirken eines regen Vereines ablegen. Reich geschmückte Häuser und Straßen drückten die Verbundenheit aller Einwohner Bührens mit ihrem Jubelverein aus ... ‑ 22 auswärtige Gesangvereine mit insgesamt 637 Sängern nahmen am Festzug teil und stellten anschließend im Freundschaftssingen ihre Leistungsfähigkeit und Freude am Gesang unter Beweis. ...“ Am 24. Juni 1979 wurde dem Verein die "Zelter-Plakette" verliehen. "Sie wird an solche Chöre verliehen, die ihr 100-jähriges Bestehen feiern und sich nachweislich ernst und erfolgreich der Pflege des Chorgesanges gewidmet haben.“ Kurz darauf, vom 6. ‑ 8. Juli 1979 "feierte der Verein sein 100-jähriges Stiftungsfest im Festzelt in Bühren". Aus diesem besonderen Anlass hatten sich die aktiven Sänger auch eine eigene Kleidung zugelegt. Da sich der langjährige Chorleiter, Rudolf Flohr, nach dem Fest von Bühren aus Altersgründen zurückzog, konnte als Nachfolger Hermann Beyer aus Ellershausen gewonnen werden, so dass die Chortätigkeit weiterging. ‑ Anschließend musste auch eine neue Fahne angeschafft werden, da die alte nun ‑ nach über 100 Jahren ‑ nicht mehr restaurationsfähig war. - Von Beginn an begleitete der Gesangverein "Freud und Leid in den Familien" mit seinen Liedern. "Bereits Tradition haben die Auftritte der Sänger an den Jubiläen auswärtiger Vereine", aber vor allem im Dorf bei Jubiläen, beim "Tag des Liedes", am Volkstrauertag, Gemeindenachmittagen sowie am Heiligen Abend in der Bührener Kirche."

Ab September 1998 konnte Günther Potthast aus Ellershausen als Chorleiter gewonnen werden.

Ab Januar 2000 übernahm Harry Kühne die Leitung des Chores.

 

Teilnahme am Bezirkssingen am 12. Oktober 2002 mit Ehrungen siehe Presse.

Einladung zur JHV 2003 am 18. Januar 2003 siehe Dransfelder Info 1.2003 News

Bericht zur JHV 2003 der HNA am 27.01.2003 Presse

Bericht der HNA vom 14.07.2004 Presse

Bericht der HNA vom 20.09.2004 Presse

Bericht zur JHV 2007 der HNA am 24.01.2007 Presse

 

Bericht zur JHV 2008 am 18.01.2008 Presse

Bericht zur JHV 2009 am 16.01.2009 Presse

Bericht zur JHV 2011 am  21.01.2011   Presse

 

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