Turn- und Sportverein "TSV Guts Muths 07"

Um 1810, während der Zeit "des Aufstiegs und der Entwicklung der deutschen Bewegung zur Beseitigung des fremden (napoleonischen) Einflusses und einer nationalen Einigung" begann Friedrich Ludwig Jahn, der spätere "Turnvater", die Jugend zur körperlichen Ertüchtigung anzuleiten. In der Folgezeit kam es zwar zunehmend zur Gründung von Vereinen, aber das Recht zur Bildung von Vereinen wurde erst in den am 27. Dezember 1848 erlassenen "Grundrechten des Deutschen Volkes" ausdrücklich verankert. Relativ spät ‑ am 13. Juni 1907 ‑ kam es auch in Bühren zur Gründung eines Sportvereins, der "auf Anregung von Lehrer Lüders" ‑ "Guts Muths" benannt wurde (nach einem Anhänger von Jahn). Vereinsfarben wurden die Farben rot und weiß. ‑ Mit dem (noch in der Gründungsversammlung beschlossenen) Kauf eines Recks und eines Barrens, wozu ein vom MTV Münden gestiftetes Pferd kam, wurde der Anfang gemacht. Jede Woche wurde zweimal in drei Riegen (l. Riege: Anfänger, 2. Riege: Fortgeschrittene und 3. Riege: "Könner") geturnt. Dem Zeitgeist gemäß herrschte ein strenges militärisches Reglement. Die strenge Disziplin trug ihre Früchte, denn "noch im Gründungsjahr 1907 nahm der Verein an Turnveranstaltungen in der näheren Umgebung teil“. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges gelang es einigen Turnern, sich in die Siegerlisten einzutragen und wertvolle Preise zu erringen. Im April trat der Verein dem Neugegründeten Bezirksturnbund bei. ‑ Erst der 22. Januar 1919 war der Beginn einer neuerlichen, ordentlichen Vereinstätigkeit. Auf dem Höhepunkt der Inflation ‑ im Sommer 1923 ‑ wurde das Bezirksturnfest in unserem Dorf durchgeführt; hierbei wurde auch die Bührener Vereinsfahne geweiht. ‑ Am 25-jährigen Vereinsjubiläum, im Juli 1932, nahmen auch Freunde aus Dransfeld, Hemeln, Varlosen und Ellershausen teil. Im Saal des Vereinslokals von Louis Lösekrug wurden damals Turnwettkämpfe ausgetragen. Bernd-U. Schucht, damaliger Vorsitzender des Vereins und Verfasser des Leitartikels in der Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum ‑ der u. a. die Grundlage für dieses Kapitel bildet ‑ stellte lakonisch fest: "Als die Nationalsozialisten unseren Verein gleichschalteten, war damit eher ein Rück- als ein Gleich- oder gar Fortschritt zu verzeichnen." Immerhin fiel der "Gleichschaltung" der 1908 gebildete Spielmannszug zum Opfer, der die Bevölkerung des Dorfes oft mit seinen Darbietungen erfreut hatte. ‑ Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Vereinsarbeit "nur mit Mühe aufrechterhalten". Die aktiven Turner waren in die Kriegsmaschinerie eingereiht ‑ eine Reihe von ihnen kehrten nicht wieder in die Heimat zurück. Im Februar 1946 ‑ erst nachdem die britische Militärregierung die Genehmigung hierfür erteilt hatte ‑ kam neues Leben in die Vereinstätigkeit. Insbesondere das Engagement der während des Krieges und in der Nachkriegszeit ins Dorf verschlagenen Flüchtlinge und Vertriebenen verhalf dem Verein zu schnellem Aufstieg, der sich in der Teilnahme an Kreiswettkämpfen, Turnfesten und Schauturnen zeigte. Der Turnverein, der bis dahin eine reine "Männersache" gewesen war und sich auf Turnen und Leichtathletik beschränkte, fächerte seine Aktivitäten auf unter der Teilnahme auch der weiblichen Einwohner von Bühren. - Für die nachfolgenden Beschreibungen wurden auch die Ausführungen von Dr. Gudrun Pischke, Bettina Fischer und Harald Surup in der Festschrift zum 90-jährigen Jubiläum mit herangezogen. Beide Jubiläumsschriften (75-jähriges und 90-jähriges Jubiläum) gehen auch sehr detailliert auf Personen ein, was im Rahmen dieser Untersuchung aus Platzmangel nicht möglich ist. Es wird daher besonders auf diese beiden Schriften verwiesen.

 

1. Ab Frühjahr 1946 spielten eine Jugend‑ und eine Herrenmannschaft Handball "auf einer Wiese am Vossküppel". Nach dem Anlegen des neuen Sportplatz "im Teich" gab es ab Juli 1950 zwar bessere Trainingsmöglichkeiten, aber "mangels aktiver Spieler" musste die Handballsparte auf der Mitgliederversammlung am 16. Juli 1973 aufgelöst werden.

 

2. Vor allem die Flüchtlinge im Dorf sorgten für die Aufstellung einer Fußball‑Mannschaft, die ab 1. Januar 1949 als Sparte in den Verein aufgenommen wurde. Nachdem die meisten Fremden Bühren wieder verlassen hatten, fehlten Spieler, um ordnungsgemäß Fußball spielen zu können. Am 13. April 1956 löste sich die Mannschaft offiziell auf.

Ein Neuanfang wurde etwa 1960 mit einer Jugend-Mannschaft versucht. Die Behinderungen der Trainingsarbeit auf dem Sportplatz "im Teiche" durch einen neu eingerichteten Steinbruch "brachten den Fußball in Bühren ein zweites Mal zum Erliegen." - Der neue Sportplatz "auf dem Mühlberg" bot ideale Spiel- und Trainingsmöglichkeiten. Anlässlich der Einweihung auch eines Sporthauses kam es 1973 zur Neugründung der Fußballsparte. "Ein kompetenter Trainer führte die Spieler wieder an den Fußball heran. ... 1981 wurde die Mannschaft Staffelmeister in der 2. Kreisklasse und stieg in die 1. Kreisklasse auf. ‑ Seit 1995 gibt es eine zweite Herrenmannschaft, eine Altherrenmannschaft erhielt regen Zulauf."

 

"Anfang der achtziger Jahre schloss sich die Damenmannschaft des TUS Schededörfer dem Turn‑ und Sportverein Bühren an. Sie spielt in der Bezirksklasse und nimmt jedes Wochenende Fahrten bis in den Solling und nach Thüringen auf sich."

 

Turnen

Die "Gründungssportart" wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst intensiv Weiterbetrieben, sicherlich nicht mehr so streng reglementiert wie zur Anfangszeit. „1947 waren 22 Turner aktiv. Ihre Übungsstunden hielten sie auch wieder auf dem Saal des Vereinswirtes L. Lösekrug ab. Es wurden wieder Vereinswettkämpfe durchgeführt sowie an Kreiswettkämpfen, Turnfesten und Schauturnen teilgenommen." Nachdem bereits ab der sechziger Jahre der Nachwuchs fehlte, wurde 1980 die Sparte Turnen geschlossen.

 

Frauensport

"Seit Mai 1947 konnten auch Mädchen im TSV Bühren turnen. Am Ende des Jahres gehörten 20 Mädchen dem Sportverein an.“ Ebenso wie beim Männerturnen ließ jedoch das Interesse kontinuierlich nach. Anfang 1980 wurde auch das Mädchenturnen wieder eingestellt. - 1970 war jedoch andererseits seitens des Vorstandes eine Gymnastiksparte eingerichtet worden. 15 Frauen ergriffen sofort die Gelegenheit, "um für sich selbst und in der Gemeinschaft etwas für das eigene Wohl zu tun." Neben der sportlichen Betätigung wurde die Geselligkeit gepflegt, man wanderte gemeinsam, kegelte, "unternahm auch Tagesfahrten oder traf sich im Sommer ganz ungezwungen zu einer Grillparty." Nach jahrelangem Wechsel in der Beteiligung stieg die Zahl der "Gymnastikfrauen" ab 1990 von 24 auf 36 im Jahr 1997. Womöglich lag es daran, weil "das Gymnastikjahr einen festen Rahmen bekommen" hatte.

  

Im Januar wurde gemeinsam im Hallenbad in Vaake geschwommen. In der Osterwoche wurde gekegelt, um die Winterphase abzuschließen. Nach Ostern setzten die Übungsabende auf dem Saal des Vereinslokals ein, die vor Beginn der Sommerferien mit einer Wanderung "Rund um Bühren" endeten. Nach der Sommerpause ging man gemeinsam auf Fahrt. Danach setzten wieder die Übungsabende ein, um mit der Weihnachtsfeier zu enden. 1984 "fanden sich einige jüngere Frauen zu einer "kleinen, aber aktiven Aerobicsparte zusammen, die sich auch an sportlichen Veranstaltungen in Göttingen und Bühren beteiligte. Mangels Interesse wurde diese Sparte Ende 1994 geschlossen".

 

Kinderturnen

Im März 1975 "warb der Turn- und Sportverein Bühren im Rahmen eines Spiel- und Übungsbetriebes mit Leichtathletik und Turnen auf dem Sportplatz um Nachwuchs unter den Kindern und jugendlichen des Dorfes. Daraus entstand das Kinderturnen." Kinder im Alter von vier bis achtzehn Jahren können sich zum Turnen (Geräteturnen), Gymnastik, Tischtennis und zum Tanzen entweder im Turnsaal oder auf dem Sportplatz treffen. Die Beteiligung der Altergruppen ist unterschiedlich; sie liegt bei den Vier- bis Zwölfjährigen höher (10 bis 15 Kinder) als bei der Altersgruppe der 15- bis 18‑jährigen (etwa 7 Kinder).

 

 

Wandern

"Es ist die jüngste Sparte des Vereins." Seit 1990 können alle Mitglieder des TSV Bühren jeden Monat ein neues Wanderziel erreichen. "Auf ausgearbeiteten Strecken werden 12 ‑ 15 km in drei bis vier Stunden gewandert, des Öfteren sind ortskundige Führer dabei." Nachdem zunächst der Bramwald ''erwandert'' wurde, folgten die Erklimmung des Brockens, der "Urwald Sababurg" und "die Naturwunder im Reinhäuser Wald.“ Neben Zielen in der näheren Umgebung war dem Rennsteig in Thüringer Wald eine Zweitage-Tour gewidmet. "Bis einschließlich April 1997 waren 65 Wanderungen mit 903 km zurückgelegt worden. Die Wanderungen der Wintermonate werden in einer Gaststätte beendet, in den warmen Jahreszeiten nehmen wir für die zünftige Rast unterwegs Rucksackverpflegung mit."

 

 

Spielmannszug

Der bereits oben erwähnte Spielmannszug begann Ende der 40er Jahre auf den alten Instrumenten erneut mit der Übungsarbeit. 1965 wurden die Instrumente durch eine große Trommel und Becken sowie eine Lyra ergänzt. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten die Spielleute 1952 anlässlich einer Hochzeit in Bühren. Zukünftig gestaltete der Bührener Spielmannszug wieder viele Feste im Ort und in der Umgebung aktiv mit.

 

 

Ende der 70er Jahre erlernten auch 24 Kinder und Jugendliche das Pfeifen auf der Querflöte. Wie auf dem nebenstehenden Foto erkennbar, gehörten seither auch eine große Zahl von Frauen zu den Musikern des Bührener Spielmannszuges. Seit 1977 tragen alle Spieler einheitlich rote Jacken.

 

 

Sportplatz und Sporthaus

Im Frühjahr 1948 entschloss man sich zum Bau eines Sportplatzes, um den Hand- und Fußballern einen geeigneten Übungsplatz zu bieten. Nachdem sich die Mehrheit dafür entschieden hatte, den Sportplatz "im Teiche" auf einem Gelände der Realgemeinde anzulegen, wurde er unter reger Beteiligung der Sportler selbst gebaut. Mit einem Sportfest wurde er im Juli 1950 eingeweiht. Als im Sommer 1962 die Firma Willig in unmittelbarer Nähe des Sportplatzes einen Basaltsteinbruch einrichtete und den Sportplatz als Lagerplatz forderte, wurde die Anlage eines neuen Sportplatzes zwingend notwendig. Der Unternehmer erklärte sich jedoch bereit, einen neuen Sportplatz zu bauen. Auch hierfür stellte die Realgemeinde ein geeignetes Terrain "auf dem Mühlberge" zur Verfügung. Die endgültige Fertigstellung zog sich allerdings hin bis 1968.

 

Etwa zeitgleich war auch schon "durch Eigenleistung der Sportler und mit Zuschüssen von politischen und sportlichen Gremien mit dem Bau eines Sporthauses begonnen worden". Die Einweihung des Sporthauses fand 1973 statt. Hierbei erfolgte auch wie oben erwähnt ‑ die Neugründung der Fußballsparte. 1975 wurde der Sportplatz drainiert. Ende der 80er Jahre installierte man eine Flutlichtanlage. Nach einem Umbau, finanziert durch die Gemeinde Bühren den Landkreis Göttingen und den Kreissportbund, wozu die Eigenleistung der Sportler kam, wurde das Sporthaus im Sommer 1996 "mit Sport und Spiel der Öffentlichkeit vorgestellt und offiziell seiner Bestimmung übergeben."

 

Jubiläen u.a. Feiern

"Neben den sportlichen Aktivitäten sind im Turn- und Sportverein Bühren Bälle und Feste zu einer festen Einrichtung geworden. Neben Kameradschaftsabenden gab es bis in die achtziger Jahre hinein jährliche Turnerbälle." Vor allem wurden die Jubiläen auch zum Anlass genommen, um das Können der Sportler in den einzelnen Sparten vorzuführen. Bereits beim 25-jährigen Jubiläum (16./17. Juli 1932), das im Vereinslokal L. Lösekrug stattfand, lockten Turnwettkämpfe Gäste auch aus anderen Ortschaften nach Bühren. Beim 40-jährigen Jubiläum fanden sich mehr als 400 Gäste ein, um den Darbietungen (Turn- und Leichtathletik, Handball u.a.) zuzusehen und am abendlichen Ball teilzunehmen. Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums (18./20. Juni 1982) wurde ein "Zeltfest" "im Teiche" gefeiert. Wieder führten alle Vereins-Sparten Turniere durch, organisierten eine Rallye oder boten durch Vorführungen ihr Können vor. Höhepunkt war jedoch der Festumzug durch das ganze Dorf, bei dem der Spielmannszug für die musikalische Untermalung sorgte."

 

 

Es wurde jedoch nicht nur gemeinsam gefeiert. Wie ihre Vorfahren bildeten die Bührener Sportler eine Solidargemeinschaft mit den übrigen Einwohnern, z.B. um beim Bau des Ehrenmals für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges zuzugreifen, das 1958 eingeweiht wurde.

 

Vorstands-Vorsitzende

Selbstverständlich "geht nichts" ohne einen guten Vorstand. Wie die vorstehend beschriebene Entwicklung verdeutlicht, hatten die Bührener Sportler vor allem mit ihren Vorstands-Vorsitzenden eine gute Wahl getroffen. Nachstehend folgt daher eine chronologische Aufstellung aller Vorstands-Vorsitzenden seit der Gründung 1907:

 

Die Vorsitzenden des TSV "Guts Muths" Bühren 1907 ‑ 2008

 

1907‑1909                Louis Lösekrug                            1936‑1939      Heinrich Dörhage

1909‑1910                Wilhelm Dockenfuß                      1939‑1946      Willi Schäfer

1910‑1919                August Ritter                                1946‑1948      Erwin Franke

1919‑1923                Ernst Kühne                                 1948‑1953      Willi Schäfer

1923‑ 1926               Wilhelm Döring                            1953‑ 1956     Georg Englberger

1926‑1927                Ernst Kühne                                 1956‑1960      Willi Schäfer

1927‑ 1928               Wilhelm Döring                            1960‑1970      Georg Englberger

1928‑1929                Alfred Dörhage                            1970‑1973      Manfred Winnemuth

1929‑ 1931               Hermann Korf                              1973‑1989      Bernd Schucht

1931‑1935                Alfred Dörhage                            1989‑1995      Peter Kamm

1935‑ 1936               Albert Detmer                              1995-2008      Lothar Krekeler

                                                                                        2008-2009     Doris Flecke

                                                                                         seit 2009       Friedhelm Bührmann

 

 Bericht über die Karnevalsveranstaltung am 1.3.2003 Bericht

Einladung zur JHV 2003 Einladung

Bericht über die JHV 2003 Presse

Einladung zum Spielwochenende 16./17. August 2003 Einladung                Bericht der HNA

Bericht über Spielwochenende 3./4. Juli 2004 HNA

Berichte über die Faschingsveranstaltung 2005 GT und HNA

Bericht über die JHV 2005

Bericht über die JHV 2008

Bericht über das 100 jähr. Jubiläum Spielmannszug Juli 2008

Bericht über die JHV 2009

Bericht über die JHV 2010

Bericht über die JHV 2011

Bericht über die JHV 2013

Zurück